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Pressestimmen

 

Margo: Heimspiel für einen Bliesransbacher - oder doch eine Bliesransbacherin?

Aller Mannfang ist schwer, nur wer ist hier der Mann?


Von Kerstin Krämer 07. Mai 2018 Saarbrücken Zeitung

Wutanfälle, Weisheiten und viele Fans: Heimspiel des Wahl-Mainzers Reiner Weimerich aus Bliesransbach im Theater Leidinger.

Ein Abend wie ein Heimspiel: der Raum voller Fans, die alle aus dem Heimatort des Künstlers angereist schienen. Darunter einige, die jedes Wort der Moderation auswendig kannten und den Text begeistert mitsprachen – als ob sich ins proppenvolle Theater Leidinger lauter übereifrige Souffleure verirrt hätten.


Dort gastierte am Samstag der gebürtige Bliesransbacher Reiner Weimerich alias „Margo, eine Frau mit der Mann sich verrechnet hat“. In diesem Programm schlüpft Weimerich, seit 1990 Sänger im Opernchor des Staatstheaters Mainz, in die Rolle einer nicht mehr ganz frischen Dame von Welt, um die Dinge des Lebens, besonders die Launen der Liebe, aus weiblicher Sicht zu beleuchten. Und dabei seiner Leidenschaft für die Chansons, Schlager und Couplets der 20-er und 30-er Jahre zu frönen.

 

Das tut Weimerich wunderbar affektiert mit der Stimmlage einer Zarah Leander und dem großen Gestus und Habitus einer Diseuse: schwarzes Samtkleid, Stola, hohe Hacken, Klimperwimpern und rot lackierte Krallen, kapriziöses Gebaren sowieso. Und natürlich mit kessen Sprüchen, Witz, (Selbst-)Ironie und herrlich unbeherrschten Wutanfällen: Margo ist ein Vollweib, dem von der Unschuldsmiene nur die Miene geblieben ist. Margos Credo: Frau soll nicht flöten! Schon gar nicht, wenn Frau von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Andererseits: Frau soll ihren Gatten glücklich machen, ob er will oder nicht.


Derlei Weisheiten kredenzt Margo mit einem Glaserl Schampus, charmantem Plauderton und Liedern von Friedrich Hollaender, Rudolf Nelson, Robert Stolz und Konsorten.

 

Am Flügel wird er kongenial begleitet von Marta Waluga, die – zur vollständigen Verwirrung geschlechtlicher Identitäten – im kecken Hosenanzug in die Tasten greift.


Bei ihrer zeitlos aktuellen nostalgischen Reise servieren die beiden nicht nur Klassiker des Genres, sondern auch selten gehörte Raritäten. Etwa Ralph Benatzkys Lied vom Büsumer Keuschheitsverein, das den Scheinheiligenschein manches selbst ernannten Moralapostels entlarvt.

 

Lobenswerterweise erschöpften sich Margos Betrachtungen nicht in heiteren Pikanterien und frechen Frivolitäten, sondern beinhalteten auch melancholische, anrührende, sogar mahnende Momente: Mit dem Evergreen „Lili Marleen“ und Kurt Tucholskys „Der Graben“ hinterfragte Weimerich, wie militant der Kampf für den Frieden sein dürfe. Schwer zu beantworten. Ungelöst blieb auch das Problem, wieso alles im Leben natürlich zugeht, nur das eigene Kleid nicht.

 

Dafür lieferte der gefeierte Abend mehrere bahnbrechende Erkenntnisse: Man soll sich nicht im Dunkeln hinters Licht führen lassen. Die Ehe ist ein harter Kampf, der mit Ringen beginnt. Wer immer nur vom Glück träumt, darf sich nicht wundern, wenn er es verschläft. Und: Aller Mannfang ist schwer.

 

Reiner Weimerich singt als „Margo“ in Wörrstadt Chansons der 1920er und 1930er Jahre


Von David Rech 25.04.2018 AZ-Wörrstadt

WÖRRSTADT - Reiner Weimerich steht im Proberaum des Gesangvereins Wörrstadt. Setzen kann er sich nicht. „Das ist ein Stehkleid“, verrät Ernst Seitz. Langsam zieht Weimerich die langen schwarzen Wimpern von seinen Augenlidern, die Perücke hat er sich schon längst vom Kopf gerissen. Zu heiß sei das alles. Stück für Stück schält er sich aus seinem Show-Charakter heraus. Bis auf das lange Kleid, das vor einer halben Stunde noch für ein langes, vielstimmiges „Wow“ gesorgt hat, landen die letzten Überbleibsel von „Margo“ auf dem Tisch neben ihm. Das Kleid ist ein Kunstwerk für sich. Bodenlang und knallgrün, der Ausschnitt und die Ärmel in Spitze und ein wallender Abschluss im Meerjungfrau-Stil. Ein Kunstwerk. Genau wie Margo, die als erster Star des Kalenderjahres zu „Kultur im Haus“ die Bühne des Gesangvereins Liederkranz betritt.
Der Opernsänger schuf die Figur vor zehn Jahren Mikrofon braucht sie keins, mit ihrer beeindruckenden Stimmkraft füllt sie den Raum ohne Probleme. Margo trägt ein langes schwarzes Kleid, als sie die Bühne zum ersten Mal betritt. Ihre knallroten Lippen sind perfekt auf den Nagellack abgestimmt. Sie greift nach der Champagnerflasche, die neben ihr steht, und schenkt sich ein Glas ein. Zu ihrer Rechten – im Smoking – sitzt Ernst Seitz, der sie am Klavier begleitet. Es geht zurück in die 1920er und 1930er Jahre, zurück in verruchte Kabaretts mit elegant gekleideten Menschen und französischem Chanson. Als Frau von Welt versteht Margo so einiges von Eleganz, Kleidung – und natürlich von Männern. Mit Chansons von Ralph Benatzky, Günter Neumann, Robert Stolz und Otto Reuter klärt sie in ihrem Programm die Fragen aller Fragen: „Was zieh’ ich heute an?“

Unter der Perücke und den funkelnden Ohrringen singt Reiner Weimerich seit über zehn Jahren schon als Margo. Er klingt ein bisschen überrascht, beinahe fassungslos, als er diese Zahl ausspricht. Weimerich kommt vom Mainzer Staatstheater. Als Sänger wirkt er schon seit vielen Jahren an dem Theater mit. Musikalisch wurde er als Kind schon mit Klavierunterricht erzogen, doch beruflich zog es ihn erst in eine andere Richtung. So wurde der gebürtige Saarländer erst Gärtner, bis er irgendwann den Weg zurück zur Musik fand und mit Ende 20 noch einmal den Beruf wechselte. Heute steht er, so oft es der Terminplan des Theaters erlaubt, als Margo auf der Bühne.

Die Idee für die Diseuse kam ihm nach einem Soloprogramm, das er im Theater aufgeführt hatte. Von einer „Chordiva“ hatte er dort erzählt. Die Resonanz war so gut, dass er Margo erschuf. „Eine Parodie wollte ich nicht machen, ich wollte eine eigene Figur erfinden“, erzählt Weimerich. Mit Travestie habe sein Programm aber nichts zu tun. Es sei ein Chansonabend, und er trage halt ein Kleid, sagt er locker.

Für Wörrstadt wird es dennoch etwas Neues gewesen sein. Dass unter den eleganten Kleidern ein Mann steckt, hat hier der eine oder andere Zuhörer erst in der Pause mitbekommen.

Die Veranstaltungsreihe „Kultur im Haus“ wurde vergangenes Jahr ins Leben gerufen. Das Vereinshaus, das für große Konzerte zu klein sei, sollte mehr einbezogen werden, erzählt Vorsitzende Beate Petry. In Wohnzimmeratmosphäre stehen nun dreimal im Jahr verschiedene Künstler auf der Bühne. Die Resonanz sei sehr gut, sagt Petry. Auch Margo bekommt stehende Ovationen und ein tobendes Publikum, das sie für eine Zugabe noch einmal auf die Bühne zurückholt.




Reiner Weimerich überzeugt als „Margo“ sein Publikum in den Gustavsburger Burglichtspielen

 

Von Ulrich von Mengden 26.02.2018 Main-Spitze

 

GINSHEIM-GUSTAVSBURG - Die große Welt machte dem beschaulichen Gustavsburg ihre Aufwartung. Als glamouröse Diva aus Berlin berauschte Reiner Weimerich alias „Margo“ sein Publikum am Samstag in den Burglichtspielen.

 

Wie aus der Zeit gefallen erschien diese Grande Dame aus den 1920er und 30er Jahren und zeigte, was wahre Noblesse ist.

 

„Comme la vie – von Träumen und Schäumen“, hieß das neue Programm dieser männlichen Diseuse, das im kommunalen Kino Premiere feierte. Einen Travestiestar mimt Weimerich, der es sich natürlich nicht entgehen lässt, mit frivoler Attitüde über sein Spiel mit den Geschlechterrollen scharfzüngige Witze zu machen.

 

„Geschlecht? Ja!“,pointiert er mit Augenaufschlag und Hüftschwung.

 

Im plüschigen Ambiente des Kinosaals, mit viel rotem Samt und Kuschelatmosphäre reiht Weimerich die Chansons und Schlager der glorreichen Zeit seines Genres wie an der Perlenschnur auf. Damit diese Diamanten des politischen und frivolen Liedgutes so richtig zum Funkeln kommen, greift auf kongeniale Weise Marta Waluga in die Tasten und meistert ein wahrlich anspruchsvolles Programm vom eingängigen Schlager bis zu den Neutönern der damaligen Zeit.

 

Im wirklichen Leben Mitglied des Opernchors in Mainz

 

Als Solitär überstrahlt Weimerich, der im richtigen Leben Mitglied des Opernchores am Mainzer Staatstheater ist, mit warmem Bariton und enormer stimmlicher und emotionaler Wandlungsfähigkeit diesen vielbeklatschten Abend.

 

Es ist ein Sehnsuchtsprogramm, denn er sei nun einmal auf der Welt, um glücklich zu sein, wie es auch wortwörtlich in den gesanglich interpretierten Textzeilen von Theo Mackeben heißt.

 

„Margo“ bleibt eng an seinem Motto und variiert Couplets, die von menschlichen Utopien und harten Landungen in der Realität erzählen. Zu Gehör kommen Werke so bekannter Komponisten wie Georg Kreisler (Irgendwo am Strand) Kurt Weill (Youkali) oder die französischen Preziosen von Eric Satie. Reiner Weimerich verbindet seine Interpretationen, die er als Menü mit flotten Schlagern, politischer Anklage, kokettem Augenzwinkern oder sentimentaler Nachdenklichkeit serviert, mit intelligenten Conferencen. „Leeren Köpfen entspringen die gefährlichsten Ideen“ formuliert er und klagt an, dass den Kriegstreibern, Waffennarren, Hetzern Grenzziehern und Ausgrenzern der Jetztzeit wohl der Respekt davor abhandengekommen sei, dass wir seit über 70 Jahren in Frieden leben könnten. Ihnen widmete er das bewegendste Lied des Abends, das Gänsehaut pur erzeugte und Bravo-Rufe des faszinierenden Auditoriums herauskitzelte. „Das Lied vom Warten“ von Edmund Nick, nach einem Text von Erich Kästner berichtete von der verzweifelten Suche einer Frau nach dem im Zweiten Weltkrieg vermissten Mann.

 

Reiner Weimerich beherrscht eine große Bandbreite stimmlicher Mittel, den großen Opernton, ebenso wie den ausdrucksstarken Sprechgesang und hat den gewissen Schmelz bei den Unterhaltungssongs. Politisch ist er mit glasklaren Ansichten hellwach in der Gegenwart, während seine Kunstfigur „Margo“ keine zeitgemäße Transgender-Thematik transportiert, sondern wie aus einer früheren Zeit des schönen Scheins aufgetaucht ist.




„Was zieh’ ich heute bloß an?“

Nierstein 12.07.2017 Von Beate Nietzel

CHANSONABEND „Margo“ mit frivol-pfiffigen Schlagern in Smeissers Scheune in Schwabsburg

 

NIERSTEIN/SCHWABSBURG - Diese „Dame“ kommt in schwarzer Spitze daher, der hohe Beinschlitz enthüllt Nahtstrümpfe und High-Heels, Lippen und Fingernägel leuchten knallrot. Der tiefe Rückenausschnitt sorgt nur maßvoll für Belüftung an diesem heißen Spätnachmittag in Schwabsburg, und so greift „Margo“ zum Utensil, das auch vielfach im Publikum zu finden ist: Dem Fächer. Die handgesteuerte Klimaanlage wird dringend gebraucht, denn auch unabhängig von den gewitterdräuenden Temperaturen wird es schwül in Smeissers Scheune.

 

Geschuldet ist das den pfiffig-frivolen Schlagern und Chansons „von gestern und vorgestern“, mit denen „Margo“ – unterstützt von „Tastentier“ Ernst Seitz am Piano – die Zuschauer begeistert. „Jede Gnädige, jede Ledige trägt den Bubikopf so gern“, beteuert die Chanteuse, die nach der Pause in einem flaschengrünen, engen Kleid hereinrauscht und den Sitz der eigenen, von einer Glitzerspange gehaltenen schwarzen Kinnfrisur kontrolliert. Im Zentrum des Soloprogramms steht die titelgebende und eine der für die holde Weiblichkeit entscheidenden Fragen: „Was zieh‘ ich heute an?“ Wie sprachlich gewandt und musikalisch pointiert die Komponisten und Texter der 1920er und 1930er Jahre, sprich Friedrich Hollaender und Co., Menschliches und Allzumenschliches aufspießen, verkörpert die Actrice in einem schlüssigen Zusammenspiel aus Tenorstimme, mimischer Ausdruckskraft, humorvoller Moderation und aussagekräftigen Gesten.

 

Kunstfigur von Reiner Weimerich

 

„Margo“ ist eine der Kunstfiguren Reiner Weimerichs. Der Tenor, seit 1990 beim Opernchor des Staatstheaters Mainz engagiert, lebt sein humoristisches Talent und seine Vorliebe für Parodien seit seinem ersten Soloprogramm „Eine Operndiva plaudert aus dem Nähkästchen“ vor gut zehn Jahren aus. Die Idee zur Figur „Margo“ entstand im Rahmen der Chorreihe „Die Friedrich-Hollaender-Revue“ in der Spielzeit 2006/2007, und seitdem ist die „Frau, mit der ,Mann‘ sich verrechnet hat“, immer wieder gern gesehener Gast in der Schwabsburger Kulturscheune der Smeissers.

 

„Benjamin, ich hab nichts anzuziehn“ – dieser Evergreen von Jara Benes und Fritz Löner-Beda aus den Zwanzigern hat zwingend seine Berechtigung angesichts von „drei gefüllten Kleiderschränken mit nichts zum Anziehen“. Soll es das „zarte, aparte“ Kleid sein oder doch eher das „lila matte, glatte“, das karierte oder gestreifte? „Man trägt Rot, wenn man verliebt ist, und Blau, wenn man treu sein will“, singt Margo. Fest steht nur: „Ein Kleid sollte eng genug sein, dass man die Frau, und weit genug, dass man die Dame erkennt“. Und auch ganz textilfrei war schon vor 80 Jahren ein Thema: „Für die Entfernung der Kledage krieg ich Gage“, schildert ein Chanson den Alltag einer Striptease-Tänzerin der Bubikopf-Ära.

 

Deshalb gilt: „Die meisten Männer hören mit den Augen“, zwinkert Margo ihren „Geschlechtsgenossinnen“ zu, und so dienten die Blicke des „starken Geschlechts“ eigentlich der eigenen Gesunderhaltung. Denn: „Die Mode ist für uns der wichtigste Stoff-Wechsel“.




Eine echte Diva auf der Kirchen-Bühne

AZ 18.11.2014 - ALZEY

 

Von Maxi Koch

 

Margo, die Kunstfigur von Reiner Weimerich, sorgte für gute Unterhaltung in der evangelischen Kirche in Weinheim.

Foto: pa/Carsten Selak

KONZERT Margo präsentiert mit viel Charme und einer guten Portion Starallüren Schlager der 20er und 30er sowie Chansons

 

ALZEY-WEINHEIM - Die evangelische Kirche in Weinheim ist prall gefüllt, das Licht ist gedämmt und dort, wo normalerweise der Altar steht, sind eine Kulisse aus rotem Samtvorhang und ein Klavier aufgebaut, davor steht der Champagner bereit. Eingehüllt in einem eleganten Abendkleid aus Samt und Spitze tritt Margo auf die Bühne. Die Kunstfigur von Reiner Weimerich ist eine echte Diva. Mit französischem Akzent, viel Charme und einer guten Portion Starallüren führt sie durch das Programm aus Schlagern der 20er und 30er Jahre und französischen Chanson-Klassikern.

 

Publikum begeistert

 

Bereits bei den ersten Stücken wird deutlich, dass die Vorstellung nicht nur durch viel Humor und Witz glänzt, sondern besonders durch musikalische Professionalität. Bei Liedern wie „La Vie en Rose“ stellt der Sänger sein Können unter Beweis. Begleitet wird Margo am Klavier von Sebastian Laverny. Durch die gemeinsame Arbeit am Mainzer Staatstheater haben die beiden Künstler sich kennengelernt. „Als ich eins seiner Programme das erste Mal sah, war ich gleich sehr beeindruckt. Mittlerweile arbeiten wir bereits einige Jahre zusammen. Margo zu begleiten, ist allerdings auch eine kleine Herausforderung“, verrät der Pianist. „Sie macht eben, was sie will, und am Klavier muss man sich immer anpassen. Um also auf jeden kleinen spontanen Witz zu reagieren, muss ich mich wirklich konzentrieren“, gibt er zu.

 

Trotzdem gelingt es ihm, das Zusammenspiel aus Humor, Gesang und Klavierspiel kinderleicht aussehen zu lassen. Das kommt beim Publikum sehr gut an. Neben den teilweise lustigen Texten von Liedern wie „Die Kuh“ und „Der Neandertaler“ regen auch die leicht süffisanten Erzählungen von Margo zum Lachen an.

 

Nicht nur der Künstler selbst, auch das Publikum muss hier ab und zu etwas Selbstironie beweisen, denn vor allem die Männer werden ordentlich aufs Korn genommen.

 

Ein Ort des Erlebens

 

Der charmanten Operndiva kann allerdings niemand Sprüche wie „Uns Frauen gefallen doch Männer, die die Hosen anhaben, vor allem wenn sie eine Schürze darüber tragen“, übel nehmen.

 

„Es ist schön, dass es Veranstaltungen, wie diese gibt, an denen man sich in der Kirche treffen, zusammen lachen und etwas Kulturelles erleben kann“, findet der Weinheimer Edgar Stiehl. Genau das war auch die Idee, die das Team des Frauenfrühstücks der evangelischen Kirche hatte, als es diese Veranstaltung organisierte. „Wir wollten zeigen, dass man in der Kirche nicht nur den Gottesdienst erleben kann. Die Kirche soll ein Ort sein, in dem sich die Gemeinde treffen und etwas erleben kann“, findet Birgit Ringeisen.

 

„Mit der geplanten Veranstaltungsreihe ‚Kunst in der Kirche‘, die zukünftig einmal im Jahr stattfinden soll, sehen wir auch eine Möglichkeit, die Gemeinde für neue Mitglieder und Neubürger attraktiv zu machen. Zusätzlich lebt durch Veranstaltungen wie diese auch die Ökumene, was wir sehr schön finden“, ergänzt Ursula Julius.

 

Die Vorstellung, dass ein Mann verkleidet als französische Chanson-Sängerin in einer Kirche Lieder über das Leben und die Liebe singt, ist auf den ersten Blick eher ungewöhnlich. Für Pfarrer Eric Bohn stellte dies allerdings kein Problem dar. „Ich finde, das Programm überzeugt durch musikalische Professionalität und geschmackvollen Witz. Es ist schön, dass wir unserer Gemeinde solche Kulturprogramme bieten können und ich habe auch persönlich großen Spaß daran“, erzählt er.

 

 

 

In „Margo“ steckt ein Mann

AZ 17.06.2013 - ALZEY

 

Von Karin Kinast

 

PARALLELWELTEN Travestiekünstler in RFK-Kapelle / Chansons der zwanziger und dreißiger Jahre

 

„Charmant, elegant, pikant, frech und frivol“ sind die Attribute von Margo, die mit Schlagern und Chansons der 20er und 30er-Jahre die Herzen des Publikums eroberte. „Margo, eine Frau mit der Mann sich verrechnet hat“ heißt das Programm des Opernsängers Reiner Weimerich, denn hinter Margo steckt ein Mann. Im Rahmen des Jahresprojektes „Parallelwelten“ des Evangelischen Dekanats Alzey trat der Künstler in der Kapelle der Rheinhessen-Fachklinik auf.

 

Gespannt wartet das Publikum auf den Auftritt von Reiner Weimerich alias Margo, neugierig auf die Travestie. Seine, oder besser ihre, Erscheinung ist umwerfend echt. In schwarzem Spitzenkleid, mit Stöckelschuhen, Schmuck und rot lackierten Fingernägeln ist die (Ver-)Kleidung perfekt. Gehabe und Mimik der „Dame von Welt“ könnten weiblicher nicht sein. Dazu das wandelbare Timbre seiner Tenorstimme, mit der der ausgebildete Sänger exaltiert aus dem bewegten Leben von Margo erzählt. „Geboren: ja! Geschlecht: auch!“ Als „Herrin der tanzenden Finger am Klavier“ stellte Margo Marta Waluga vor. In schwarzem Frack ist die virtuose Pianistin am Flügel kongeniale Partnerin von Margo. Mit Melodien von Friedrich Hollaender, Rudolf Nelson oder Robert Stolz serviert die Diseuse bekannte und unbekannte Perlen der Kleinkunst. Conférencier und Chansonnette in einer Person vereinend, das schauspielerische und gesangliche Spektrum großartig ausreizend, schaffte Margo in der Kapelle Salonstimmung. Wenn sie sang „Ich habe schon sieben Männer ins kühle Grab gebracht“, dabei hysterisch die Töne hochzog, kokett gestikulierte und posierte, so glaubte man ihr das. Großartig ging Weimerich in seiner Charakterrolle auf und identifizierte sich konferierend mit „Wir Frauen“ mit viel Sprachwitz, Leidenschaft und Keckheit.

 

Das Publikum ließ sich mitreißen und verzaubern. Die größtenteils witzig-frivolen Chansons lösten Lachsalven aus. Sehr berührend waren die gefühlvoll dargebrachten Schlager, die wehmütigen Liebeslieder und traurigen Soldatenlieder, etwa das berühmte „Lili Marleen“.

 

Das Publikum hing an den Lippen der charmanten Diseuse und konnte seine Augen nicht von ihr lassen. Johlendem Applaus und stehenden Ovationen folgten „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ und „Mir tun die Füße weh“. „Kein Wunder, bei diesen Schuhen!“, meinte Steffi Diehl aus Armsheim, die den klassischen Tenor schon in verschiedenen Rollen erlebt hat. Ebenso Dekanatskirchenmusiker Rainer Groß, der den wandelbaren Tenor für den Auftritt vorschlug. Reiner Weimerich, der seit 1990 im Opernchor des Staatstheaters Mainz engagiert ist, bedankte sich bei Dekanin Susanne Schmuck-Schätzel für die Einladung: „Ich bewundere ihren Mut, dass sie das gewagt haben!“ Die Dekanin dankte den Künstlern für den Einblick in die Parallelwelten „Mann – Frau, 21. und 20. Jahrhundert, Krieg – Frieden“: „Danke, dass sie unseren Träumen Ausdruck verliehen haben!“ Schmuck-Schätzel wollte etwas Schräges wagen und gewann. Die Musik passe auch gut zum Jugendstil der Kapelle und zur Parallelwelt RFK und Alzey.





Stimme, Charme und etwas frivol

AZ 19.06.2012 - FRAMERSHEIM

 

Von Thomas Thörle

 

OPERNCLUB Sänger „Margo“ alias Reiner Weimerich widmet sich dem Thema Liebee

 

Lang anhaltenden Beifall als Zeichen der Begeisterung des Publikums erntete im Framersheimer Opernclub „Margo“ alias Reiner Weimerich mit Stimme, Charme und einem gerüttelten Maß Keckheit.

 

Der Opernsänger am Staatstheater Mainz setzte mit seiner Kunstfigur das ewig junge Thema Liebe in Liedern, Chansons und Texten auf ganz eigenwillige Weise um. Kaum auf der Bühne, erlebt ein staunendes Publikum ein Phänomen. Im eng geschnittenen Glitzerkleid entfaltet sich ein musikalischer Bogen durch die Welt längst vergessen geglaubter Sittsamkeit, wenn es darum geht, den oder die Richtige zu finden.

 

Bald singt „Margo“ ganz Bekanntes wie „Irgendwo auf der Welt“ und bekennt „Nur die Liebe macht das Leben reich und wunderbar“. Es gelingt ein sehr harmonisches Zusammmenspiel mit Pianist Sebastian Laverny. „Ich möchte mal was Gemeines sagen, möchte einen Gigolo küssen, aber ich weiß dass dies nicht geht - verflixt und zugenäht“, entfährt es der „Diseuse“.

 

Mal ist „Margo“ charmant und elegant bis auf die Spitzen, mal keck und frivol. Das Publikum hängt an „ihren“ Lippen. Und alle im Opernclub erfahren schließlich, dass Frauen von Männern nicht lassen können - unter anderem in Liedern von Friedrich Holländer und Edith Piaf. Auch Zarah Leanders berühmter Chanson „Kann denn Liebe Sünde sein“ durfte dabei nicht fehlen.

 

Hausherr Dieter Stroekens hatte eingangs einen Abend musikalischer Fülle versprochen und damit absolut Recht behalten. „Margo“ verzauberte mit Auftritt, Ausstrahlung und Stimme. Zum Schluss offenbarte „Margo“, was sie will: „...einen Neandertaler, der nicht lange fackelt, bis das Sofa wackelt“. Die Hörer bedachten den wunderbaren Abend mit stehenden Ovationen.

 

 

"Verrechnet hat sich diesmal keiner"

Mainspitze 08.10.2012 rke

 

 

"Leidenschaftliche Diva"

AZ 02.09.2011 Bernd Funke

 

 

AZ 21.03.2011 Von Margit Dörr

Von den Launen der Liebe

 

Reiner Weimerich schlüpft in Bodenheim in die Rolle einer Diva

 

"Es war ein großartiger Abend. Ich habe heute viel über mich erfahren", sagte Anne Jaeger, Vorsitzende der Bodenheimer Kulturfrauen,

nach dem Abend mit "Margo". Unter dem Titel "Eine ‚Frau' mit der ‚Mann' sich verrechnet hat", präsentierte Reiner Weimerich, der in die Rolle einer eleganten Diva aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts geschlüpft ist, Wahrheiten zum Lachen, Schmunzeln und zum Nachdenken.

Mit bekannten und unbekannten Chansons und Schlagern, deren Inhalte heute noch aktuell sind, entführte er die Gäste in die damalige Zeit.

Margo im schwarzen Samtkleid, mit glitzernder Spange im schwarzen Haar und blutroten Lippen und Fingernägeln, die Federboa lasziv schwingend, weiß, wie Frauen ticken und wie sie Männer zu nehmen haben. Zwischen ihren Liedern gab sie Weisheiten von sich, wie: "Frauentränen sind die stärkste Wasserkraft der Welt" oder dass Adam nur der Entwurf für Eva gewesen sei. Von dem großen Napoleon sei nur noch ein Cognac übrig geblieben und die Ehe sei ein langer Kampf, der mit Ringen beginne.

 

Viele der Lieder, bei denen Margo mal einfühlsam, mal temperamentvoll von Marta Waluga - in schwarzem Frack und einer weißen Blume im Knopfloch - am Piano begleitet wurde, drehten sich um die Liebe in all ihren Facetten.

Mal ging es um die schlafende Tante Paula, die über die Jungfräulichkeit

ihrer sechzehnjährigen Nichte wachen sollte, mal um die Launen der Liebe, ein Lied von Friedrich Hollaender. Aber auch die melancholische Seite dieser starken Macht kam in den Chansons zur Sprache. "Frag nicht, warum ich gehe", von Robert Stolz oder das vertonte Gedicht von Kurt Tucholsky " Aber zärtlich bist du nicht" trug Margo gekonnt und ausdrucksstark vor.

Von Tucholsky stammt auch der Text des eher heiter-versöhnlichen Liedes "Ach lege deine Wange, doch mal an meine Wange."

 

Dass sich Leichtes, Frivoles und Freches auch mit Kritischem,

Nachdenklichem verbinden lässt, bewies Margo, die im ernsten Plauderton, aber trotzdem in der Rolle der eleganten Dame bleibend, über die Scheinheiligkeit eines Keuschheitsvereins in Büsum und anschließend an die Kriegszeit erinnernd mit Erich Kästners Worten sang: "Was man zerbrochen hat, bleibt längere Zeit entzwei."

Genauso nachdenkenswert war das vertonte Antikriegsgedicht von Tucholsky "Der Graben". Mucksmäuschenstill wurde es im Dolleskeller bei dem anrührend vorgetragenen weltbekannten "Lili Marleen".

 

Ihre vielschichtigen schauspielerischen, sprachlichen und musikalischen

Fähigkeiten lebte die mit dem Publikum flirtende, hüftschwingende und Sekt schlürfende Diva im Interpretieren der pikanten und frivolen Schlager der zwanziger und dreißiger Jahre gründlich aus und erntete begeisterten Applaus des Publikums. Das ließ Margo nicht ohne eine Zugabe gehen. Und was passte besser zu dem Abend als "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt"?

 

Seit 2006 tritt Reiner Weimerich als Margo auf. Zunächst arbeitete er als Gärtner, entschloss sich dann zum Gesangsstudium. Mittlerweile singt der Tenor im Mainzer Staatstheater.

 

 

 

AZ 17. April 2010

 

(Cek). "Eine `Frau` mit der `Mann` sich verrechnet hat!" war zu sehen

und zu hören in der Boutique "Daniela Diehl mode + accessoires"...

 

Welch ein aparter Gedanke, in einem Kleidergeschäft einen Mann

in Frauenoutfit singen zu lassen, der wiederum alle Freiheiten hat;

dank seiner gespielten, nicht festzulegenden Geschlechtszugehörigkeit.

Wie intelligent, witzig und kokett Weimerich den Ort in die Regie einbaut,

zeigte seine Moderation zwischen den Chansons der 20er Jahre: "Margo"-

so der Name der mondänen "Dame" im engen schwarzen Samtkleid - meinte,

ihr Kleid sei der vorletzte Schrei. Den letzten stieße der Ehemann aus,

wenn er die dazugehörende Rechnung erhielte...

 

AZ 02. Dezember 2008

 

...Besonders Sängerin Margo alias Reiner Weimerich brillierte

mit Chansons über das starke Geschlecht und die Liebe.

In divenhaftem Anmut gab sie sich gleichsam "hystherisch"

und animierte das Publikum zu Begeisterungsstürmen.

 

 

Main-Spitze 11. November 2008

 

...Vor allem Weimerich wusste als elegante Dame

mit "Sexappeal" zu begeistern und machte mit seinem Hüftschwung

auf Pfennigabsätzen so mancher Frau etwas vor.

 

 

Mehr über den Mann hinter MARGO